Anforderungen an eine neue Anlaufstelle im Reuterkiez – Sicht der BürgerInnen aus 30 Interviews und einer Gruppendiskussion

Oktober 2015

In den vergangenen Wochen hat der vhw Bundesverband im Rahmen der Vorbereitungen zur Einrichtung einer neuen Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger im Reuterkiez  in Zusammenarbeit mit den Stadtteilmüttern Neukölln viele Bewohnerinterviews geführt. Ziel war es, zum einen Bedürfnisse, Haltungen, Meinungen, Probleme aus Sicht der Bewohner zu erfahren: Was stört sie, was gefällt ihnen gut im Kiez, was muss ihrer Meinung nach anders oder besser laufen. Zum anderen wurde ganz gezielt danach gefragt, welche Aufgaben sie für diese neue Anlaufstelle im Quartier sehen und welche Anforderungen sich daraus für den/die zukünftige(n) „Koordinator/in“ ergeben.

Insgesamt wurden 30 leitfadengestützte Interviews sowie eine Gruppendiskussion mit Jugendlichen durchgeführt. Besonderes Anliegen dabei war es, vor allem auch die Stimmen derjenigen einzufangen, deren Perspektiven oft unbeachtet bleiben, die sich häufig (aus unterschiedlichsten Gründen) nicht beteiligen. Aus diesem Grund haben die Stadtteilmütter Neukölln die Interviews mit Migrantinnen und Migranten durchgeführt.

Im Ergebnis zeigt sich, dass man sich bzgl. der positiven Aspekte und Herausforderungen des Reuterkiezes im Großen und Ganzen einig ist:

  • Gentrifizierung: Steigende Mieten führen zu Verdrängung von finanziell schwächer gestellten Personen und Familien, was die Vielfalt der Bewohnerschaft gefährdet. Dabei ist Vielfalt das, was den Reuterkiez besonders macht: Hier leben Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen, Religionen und Lebensstile zusammen und sorgen so für eine bunte und lebendige Atmosphäre.
  • Mehr Zusammenhalt: Es wäre schön, wenn sich die vielen unterschiedlichen Gruppen im Reuterkiez mehr austauschen würden, denn nur so kann das Zusammenleben verbessert werden.
  • Gastronomie: Die vielen Kneipen, Bars und Restaurants machen den Reuterkiez lebendig und attraktiv. Aber die täglich in das Quartier strömenden Menschenmassen hinterlassen auch ihre Spuren.
  • Verschmutzung: Sperrmüll, Flaschen, Kippen und (Hunde-)Dreck sind ein großes Ärgernis.

Eine zentrale Aufgabe, die sich daraus aus Sicht der Interviewten für die Anlaufstelle ergibt, ist u.a. die Vermittlung zwischen und die Vernetzungen von verschiedenen Gruppen. Die Ergebnisse aus diesen Gesprächen fließen - ebenso wie die Ergebnisse der Gebietskonferenz im April 2015 - und den von der Jury erarbeiteten Anforderungen in die Ausschreibung der Anlaufstelle ein.