Jams in Essen und Berlin geben erste Impulse für die vhw Stadtmacher Akademie

April 2019

Gemeinsam mit Stadtmacherinnen und -machern haben wir im Rahmen von Jams in Essen und Berlin aktuelle Herausforderungen von Stadtmacherprojekten zum Thema gemacht. Welche Entwicklungsperspektiven bestehen vor Ort? Was sind aktuelle Debatten-Schwerpunkte? So gewinnen wir Impulse für die Inhalte und Formate, über die sich die Weiterentwicklung solcher Projekte im Rahmen der vhw Stadtmacher Akademie vorantreiben lässt. Mit den Themen "Nachbarschaften entwickeln" und "Kooperatives Bauen und Wohnen" sind erfolgreich erste inhaltliche Impulse für die Arbeit der vhw Stadtmacher-Akademie gesetzt. Zudem haben wir gelernt: Sichtbarkeit und Vernetzung sind zentrale Ressourcen von Stadtmacherprojekten. Beide Momente werden im Rahmen der vhw Stadtmacher-Akademie entsprechend eine zentrale Rolle spielen.

Am 22. März konnten wir zu Gast in der Werkstadt der Initiative Haus der Statistik am Alexanderplatz in Berlin sein. Das Haus der Statistik steht für ein breites Akteursbündnis, das eine Immobilie in zentralster Lage zu einem vielfältigen Ort für Kultur, Soziales, Bildung und integriertem Wohnen entwickelt. Gemeinsam mit dem Berliner Institut für kreative Nachhaltigkeit id22  hatten wir zu einem Jam zum Thema kooperatives Bauen und Wohnen eingeladen. Mit Impulsen seitens des Haus der Statistik und der Berliner Initiative "Stadt von Unten", mit über 20 weiteren Stadtmacherinnen und -machern und Unterstützenden aus Verwaltung und Politik stellten wir fest, dass Erfahrungsaustausch und die Bereitschaft, voneinander zu lernen, immer noch von zentraler Bedeutung sind. Der Raum für kooperative Projekte in Berlin wird allerdings immer kleiner und es ist an der Zeit, neue Programme für Grundstücke und Ressourcen für diese Projekte aufzulegen. Der Jam war auch ein Anstoß, die Berliner Situation zum kooperativen Bauen und Wohnen gemeinsam mit id22 weiter im Blick zu behalten.

Wir erleben Stadtmacherinnen und Stadtmachern zudem als sehr kompetente Akteure. Die Frage ist also nicht nur, was sie von anderen lernen können, sondern mindestens genau so, was andere – etablierte – Akteure von ihnen lernen können. Last but not least: die "vhw Stadtmacher Akademie" wird Impulse für die Weiterentwicklung und Vernetzung von Stadtmacher-Projekten bieten können. Sie versteht sich dabei allerdings als Brückenakteur zu der Vielzahl an bereits bestehenden Vernetzungs- und Unterstützungsangeboten für zivilgesellschaftliche Stadtentwicklungsinitiativen und nicht als Konkurrenz zu bestehenden Angeboten.

Am 25. Januar waren wir vor Ort im Projekt KD 11/13 in Essen: http://zki-essen.de/. Die Initiative hat in der Karl-Denkhaus-Straße 11/13 in Altenessen ein ehemaliges Gemeindehaus zu einem „Zentrum für Kooperation und Inklusion“ entwickelt und arbeitet gemeinsam mit Mietern und Kooperationspartnern an einer Förderung der sozial-integrativen Stadtteilentwicklung in Essen und Altenessen. Wie also ist so eine Nachbarschaftsinitiative als Stadtmacher-Projekt unterwegs? Und was kann die vhw Stadtmacher-Akademie von ihren Erfahrungen lernen? Darüber diskutierten wir mit über 20 Teilnehmenden aus dem Umfeld dieser Initiative aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik. Wichtiges Learning: Stadtmacher-Projekte benötigen nicht nur gute Netzwerke zu den unterschiedlichsten Akteuren vor Ort, sie benötigen vor allem auch ein taktisches Verhandlungswissen, um ihre Projekte erfolgreich voranzubringen.

Gemeinsam mit Prof. Klaus Wermker und Prof. Klaus Selle konnten wir zentrale Qualitätsmerkmale zur Arbeit von Stadtmacherinnen und Stadtmachern festhalten: (1) Aus zivilgesellschaftlichem Engagement werden von ihnen (2) (Begegnungs-)Räume geschaffen; (3) durch ihr Handeln entsteht ein Mehrwert für die Stadt und (4) deshalb ein legitimer Ressourcenbedarf und die Herausforderung der Gestaltung einer Zusammenarbeit zwischen den Akteuren; (5) schlussfolgernd besteht die Notwendigkeit einer Rollenklärung, wie etwa aus Verwaltungssicht die Abwägung zwischen Kontrolle und Förderung und schließlich (6) die Frage inwieweit das geschaffene Angebot tatsächlich auch von der Bevölkerung angenommen wird.


März 2019
id22 (www.id22.net) und vhw (www.vhw.de) laden gemeinsam mit der Haus der Statistik-Initiative und anderen Stadtmachern und Stadtmacherinnen zum gemeinsamen Jam zum Thema kooperatives Bauen und Wohnen. Ein Ziel ist es, Impulse für eine gemeinsame Werkstatt-Tagung zum kooperativen Bauen und Wohnen im Frühling 2020 zu gewinnen und entsprechend aktuelle Herausforderungen, Probleme, Handlungs- und Lösungsansätze zu diskutieren. Ein weiteres Ziel ist es, Impulse für Lernprozesse bei Zivilgesellschaft, Verwaltung und anderen Akteuren der Stadtverwaltung zuzuspitzen, die wir im Rahmen der im September 2019 startenden Stadtmacher Akademie des vhw aufgreifen können. Zu diesem Jam für Stadtmacherinnen und Stadtmacher haben wir einen kleinen Expertenkreis eingeladen, um gut miteinander ins Gespräch kommen zu können.

Zentrale Fragen im Jam-Projekt

  • Welche Themen müssen für ein kooperatives Bauen und Wohnen vorangebracht werden?
  • Wo sind die Stellschrauben für eine kooperative, gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung?

Gemeinsam mit Stadtmachern aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik wollen wir bei der Veranstaltung zu verschiedenen Schwerpunktthemen arbeiten: Aktuelle Prozesse, Initiativen und Projekte sollen angesprochen und verglichen werden. Konkret sollen aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze benannt, Lernprozesse gestärkt, Vernetzungs-, Vermittlungs- und Veranstaltungsmöglichkeiten herausgearbeitet sowie Veröffentlichungsmöglichkeiten angedacht werden. Die Veranstaltung findet am 22. März 2019 in Berlin statt.

Projektinformation

Projektleiter

Sebastian Beck
Tel.: 030 390473-240
E-Mail: stadtmachen@vhw.de


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