Masterplan für Schwimmbäder gefordert

Januar 2020

Der Sportausschuss hat am 15. Januar 2020 in einer Expertenanhörung über die Situation der Schwimmbäderinfrastruktur beraten. Dabei erneuerte die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) die schon in einer Petition an den Bundestag im vergangenen Jahr erhobene Forderung nach einem "Masterplan für Schwimmbäder", an dem Bund und Länder sich beteiligen sollten. Seitens des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) wurde kritisiert, dass von den Kommunen immer öfter zwei, drei kleinere Bäder geschlossen würden, um in der Folge ein großes Erlebnisbad zu bauen, in dem der Schwimmsport jedoch nur am Rande vorkomme. Ein Vertreter des Deutschen Städtetages räumte ein, dass Kommunen häufig zwei oder drei marode kleine Bäder, deren Sanierung sich nicht lohne, schließen und durch ein großes Bad ersetzen würden. Es sei aber keineswegs so, dass dabei nur Spaßbäder gebaut würden, sagte der Kommunalvertreter. DLRG-Präsident Achim Haag warnte während der Anhörung davor, dass Deutschland zu einem Nicht-Schwimmer-Land werden könne, wenn nichts gegen die zunehmenden Bäderschließungen getan werde. Immer mehr Kinder seien am Ende der Grundschule "keine sicheren Schwimmer", gab er zu bedenken. 2017 habe ein Umfrageergebnis ergeben, dass mehr als 60 Prozent der Kinder nicht schwimmen können.

Manuel Kopitz vom Netzwerk Schwimmunterricht, der zugleich Geschäftsführer des Berliner Schwimm-Verbandes ist, sagte, etwa 75 Prozent der Berliner Schwimmvereine hätten derzeit einen Aufnahmestopp wegen fehlender Wasserflächen. Unter anderem als Reaktion darauf würden in Berlin Ferienschwimmkurse für diejenigen Kinder organisiert, die noch nicht sicher seien. Außerdem werde das Konzept der Schulschwimmzentren erprobt. Kopitz stellte sich ausdrücklich hinter die Forderung der DLRG nach einem Masterplan für Schwimmbäder. Bund, Länder und Gemeinden müssten gemeinsam für eine Verbesserung der Bäderinfrastruktur sorgen, forderte er.

Bei dem benötigten Sanierungsprogramm der Schwimmbäder müsse die Barrierefreiheit sichergestellt sein, verlangte Katrin Kunert, Vizepräsidentin des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).   Quelle: hib- heute im bundestag Nr. 80 vom 15. Januar 2020