Was bleibt? Diskussion digitaler Kriseninnovationen in Verwaltung, lokaler Demokratie und Zivilgesellschaft

Juni 2020

In vhw werkSTADT Nr. 42 widmet sich Anna Becker der Frage, ob die als Reaktion auf Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen unter Zeitdruck entwickelten digitalen Lösungen nachhaltig sind und auf  strukturelle Defizite sinnvoll reagieren oder nur zur kurzfristigen Überbrückung temporär aufklaffender Engpässe beitragen. Die digitalen Kriseninnovationen im Zuge der Corona-Pandemie für die Bereiche Verwaltung, Politik, Demokratie und Zivilgesellschaft werden hinsichtlich der Fragen analysiert, welchen nachhaltigen Beitrag sie für bestehende strukturelle Defizite leisten und welche gesellschaftlichen Folgewirkungen daraus zu erwarten sind.

Der Beitrag erhebt nicht den Anspruch alle gesellschaftlichen Entwicklungen und Auswirkungen vollständig abzubilden, vielmehr möchte er zur Diskussion in zentralen Handlungsfelder der Stadt- sowie Akteurs- und Governanceforschung anregen und aufzeigen, wie sich die Potenziale dieser Entwicklungen bestmöglich nutzen und daraus entstehende Risiken minimieren lassen können.

Anna Becker kommt in ihrem Beitrag zu dem Schluss, dass sich über alle untersuchten Bereiche hinweg zeigt, dass von Unternehmen, Organisationen und Personen die Nutzung digitaler Instrumente in kurzer Zeit eingeführt, erlernt und etabliert werden konnte, weil die Rahmenbedingungen sie dazu gezwungen haben. Durch die Krise ist damit die kollektive Erfahrung verbunden, dass eine Vielzahl  vormals analoger und auf Präsenz basierender Prozesse ebenfalls online stattfinden kann. Auch wenn physische Präsenzen und reale Begegnungen  nicht  dauerhaft ersetzt oder digital kompensiert werden können, wird diese Erfahrung zumindest in Teilen der Gesellschaft als digitales Mindset und in Form neuer kultureller Praktiken die Krise vermutlich überdauern. Auf Seiten von Verwaltungen,  Unternehmen und Institutionen besteht die Herausforderung, so Anna Becker, sich trotz Corona-bedingter Einschränkungen und finanzieller Engpässe in ihren Organisationsstrukturen, Prozessen und Arbeitsweisen den Erwartungen und Entwicklungen anzupassen, um konkurrenz- und arbeitsfähig zu bleiben, aber auch krisenresilient zu werden. 

vhw werkstadt Nr. 42