Die als „Schule der Demokratie“ bezeichneten Kommunen stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Dazu gehört die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zum ehrenamtlichen Engagement in der Kommunalpolitik. Sie weist regionale Unterschiede auf, selbst innerhalb eines Bundeslandes: Bei den sächsischen Gemeinderatswahlen 2024 erklärten sich in einigen Städten und Gemeinden relativ gleich viele oder sogar mehr Personen als früher zu einer Kandidatur bereit, mancherorts jedoch wesentlich weniger. Gelegentlich konnten daher nicht alle gesetzlich vorgesehenen Mandate zugeteilt werden. Dies kann sich negativ auf die Demokratie und die politischen Prozesse auf der kommunalen Ebene auswirken.
Das Projekt analysiert, welche individuellen und strukturellen Faktoren die Bereitschaft zu einer Kandidatur bei den Gemeinde- und Stadtratswahlen in Sachsen beziehungsweise den Verzicht auf eine erneute Bewerbung beeinflussen. Das Projektteam nutzt ein Mixed-methods-Design mit quantitativen und qualitativen Elementen. Nach der Aufbereitung des Forschungsstandes werden für alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden in Sachsen regionale Muster sowie statistische Zusammenhänge zwischen der Siedlungsstruktur, demografischen Zusammensetzung der Bevölkerung, Wirtschaftskraft, finanziellen Situation u.a. und den Kandidaturen bei den Gemeinderatswahlen geprüft. Sechs Kommunen werden einer tiefergehenden Analyse unterzogen. Zum Einsatz kommen hier u.a. Online-Befragungen und semistrukturierte Interviews mit gegenwärtigen und ehemaligen Gemeinderatsmitgliedern. Auf Grundlage der empirischen Befunde entwickelt das Projektteam Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen des ehrenamtlichen Engagements in der Kommunalpolitik.
Prof. Dr. Astrid Lorenz, Dr. Hendrik Träger, Christopher Pollak
Christian Höcke
September 2025 – Laufend
Literatur-Review, quantitative Analysen, Online-Befragung, semistrukturierte Interviews, Fallstudien