Forschungsprojekt untersucht ehrenamtliches Engagement in sächsischen Gemeinderäten

September 2025

Ein neues Forschungsprojekt richtet den Fokus auf das Herzstück lokaler Demokratie: die Gemeinderäte. Unter dem Titel "Ehrenamtliches kommunalpolitisches Engagement in Gemeinderäten in Sachsen" wird untersucht, was Menschen dazu bewegt – oder davon abhält –, sich in die Kommunalpolitik einzubringen. Das Projekt wird vom Institut für Politikwissenschaften der Universität Leipzig durchgeführt und seitens des vhw durch Christian Höcke begleitet.

Die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, sich für einen Sitz im Gemeinde- oder Stadtrat zur Wahl zu stellen, hat sich in vielen Kommunen im Laufe der vergangenen Wahlperioden verändert. Bei den sächsischen Gemeinderatswahlen 2024 etwa zeigte sich ein uneinheitliches Bild: Während in einigen Kommunen das Interesse an einer Kandidatur stabil blieb oder sogar zunahm, verzeichneten andere einen deutlichen Rückgang. In manchen Fällen konnten nicht einmal alle vorgesehenen Mandate besetzt werden – eine Entwicklung, die Fragen zur Zukunft der lokalen Demokratie aufwirft.

Das Forschungsteam setzt auf einen innovativen Methodenmix, um die Komplexität des Themas zu erfassen. Neben der Analyse statistischer Zusammenhänge in allen kreisangehörigen Städten und Gemeinden Sachsens werden sechs Kommunen intensiver untersucht. Durch Online-Befragungen und persönliche Interviews mit aktuellen und ehemaligen Gemeinderatsmitgliedern sollen tiefe Einblicke in die Motivlagen und Herausforderungen des kommunalpolitischen Engagements gewonnen werden.

Ziel des Projekts ist es nicht nur, die Gründe für die Unterschiede in der Beteiligungsbereitschaft zu verstehen, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Diese sollen dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik zu verbessern – und so die Kommunen als "Schule der Demokratie" zu stärken.

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