Kinderbetreuung und Schulwesen
Datenschutz in Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege
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Kinderbetreuung und Schulwesen
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Die frühkindliche Bildung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Eine Sonderauswertung des Ländermonitorings Frühkindliche Bildung 2024 der Bertelsmann Stiftung hat die Qualifikation der KiTa-Teams in den Bundesländern und Kreisen bzw. kreisfreien Städten untersucht. Sie zeigt, dass der Anteil an Kitas mit hoher Fachkraft-Quote in den meisten Bundesländern rückläufig ist. Dieser Trend gefährde die Qualität der Betreuung, so die Expertinnen der Bertelsmann Stiftung. Eine wichtige Errungenschaft des deutschen Kita-Systems steht auf dem Spiel: Bislang liegen im internationalen Vergleich die Fachkraft-Quoten in den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung über denen in vielen anderen EU-Ländern.
Von 2023 zu 2024 sank der Untersuchung zufolge in zehn Bundesländern der Anteil an Kitas mit vielen qualifizierten Fachkräften. Am stärksten betroffen sind Bremen, das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern. Nur in fünf Ländern gab es einen leichten Anstieg, wobei Sachsen die positivste Entwicklung verzeichnete. Besonders auffällig sind die großen kommunalen Unterschiede: Während die höchsten Fachkraft-Quoten in ostdeutschen Bundesländern zu finden sind, belegen bayerische Kreise die letzten Plätze. Der Landkreis Sömmerda in Thüringen führt mit einer Quote von 94,3% die Liste an, während der Landkreis Augsburg in Bayern mit nur 2,3% das Schlusslicht bildet.
Als Hauptursache für den Rückgang identifizieren die Expertinnen der Bertelsmann Stiftung die zunehmende Beschäftigung fachfremder Berufsgruppen in Kitas. Alle Bundesländer hätten den Fachkraft-Begriff aufgeweicht, um dem Personalmangel zu begegnen. Dies sei vor allem dem Kostendruck geschuldet, dem Kommunen und Träger ausgesetzt seien. Anette Stein, Expertin für frühkindliche Bildung, warnt jedoch vor den langfristigen Folgen dieser Entwicklung und betont die Wichtigkeit pädagogischer Qualifikation für die individuelle Förderung der Kinder.
Die Spannweite fällt auch innerhalb der Bundesländer groß aus. In Hessen zum Beispiel weist der Landkreis Hersfeld-Rotenburg mit 66,2 Prozent den höchsten Anteil an Kita-Teams mit hoher Fachkraft-Quote auf, die Stadt Offenbach mit 9,1 Prozent den niedrigsten – eine Differenz von 57,1 Prozentpunkten. Mit 53 Prozentpunkten ähnlich groß ist der Abstand in Nordrhein-Westfalen zwischen dem Landkreis Höxter (62 Prozent) und der Stadt Mönchengladbach (9 Prozent). Die Daten zu allen Kreisen und kreisfreien Städten können auf der Internetseite der Bertelsmann Stiftung abgerufen werden.
Um die Kita-Qualität zu sichern, werden mehrere Empfehlungen ausgesprochen: Zunächst sollten die Bundesländer den Fachkraft-Status einheitlich definieren und die fachlichen Anforderungen angleichen. In Regionen mit demografischem Wandel, wo Fachkräfte freiwerden, sollte eine vorausschauende Personalplanung erfolgen. Entscheidend ist auch eine dauerhafte Mitfinanzierung durch Bund und Länder, um die Kommunen finanziell zu entlasten.
Die Initiative "Es geht um jedes Kind!" soll das Thema stärker in die öffentliche Diskussion bringen und für Investitionen in die Kita-Qualität werben. Stein betont: "Wenn wir gute Kitas für alle Kinder wollen, müssen Bund und Länder konsequent in die Qualität investieren und die professionellen Standards erhalten." Nur so kann sichergestellt werden, dass die frühkindliche Bildung in Deutschland auch in Zukunft auf hohem Niveau bleibt und allen Kindern faire Startchancen ermöglicht.
Quelle/Weitere Informationen: Bertelsmann Stiftung, Pressemitteilung vom 30. September 2025