Klagen der Deutsche Umwelthilfe und des BUND auf Sofortprogramm für die Sektoren Gebäude und Verkehr vor dem OVG erfolgreich

November 2023

Der 11. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg hat Klagen der Deutschen Umwelthilfe und des BUND stattgegeben und die Bundesregierung verurteilt, ein Sofortprogramm nach § 8 Klimaschutzgesetz zu beschließen, das die Einhaltung der im Klimaschutzgesetz genannten Jahresemissionsmengen der Sektoren Gebäude und Verkehr für die Jahre 2024 bis 2030 sicherstellt.

Das Umweltbundesamt hat für die Sektoren Verkehr und Gebäude für die Jahre 2021 und 2022 Überschreitungen der zulässigen Jahresemissionsmengen festgestellt. Bei einer Überschreitung der zulässigen Jahresemissionsmenge für einen Sektor hat nach § 8 Klimaschutzgesetz zunächst das zuständige Bundesministerium der Bundesregierung ein Sofortprogramm vorzulegen, das die Einhaltung der Jahresemissionsmengen des jeweiligen Sektors für die folgenden Jahre sicherstellt. Die Bundesregierung hat dann über die zu ergreifenden Maßnahmen im betroffenen Sektor oder in anderen Sektoren oder über sektorübergreifende Maßnahmen zu beraten und diese „schnellstmöglich“ zu beschließen. Nachdem die für die Sektoren zuständigen Bundesministerien im Juli 2022 solche Sofortprogramme vorgelegt haben, blieb ein Beschluss der Bundesregierung über diese Programme aus. Die Bundesregierung beschloss dann am 4. Oktober 2023 das Klimaschutzprogramm 2023.

Das Oberverwaltungsgericht hat festgestellt, dass die Bundesregierung aufgrund der festgestellten Überschreitungen an zulässigen Treibhausgas-Emissionen in den Sektoren Gebäude und Verkehr zu einem Beschluss über ein Sofortprogramm nach § 8 Klimaschutzgesetz verpflichtet ist. Das nunmehr beschlossene Klimaschutzprogramm 2023 erfüllt nach Auffassung des 11. Senats nicht die Anforderungen an ein Sofortprogramm. Es überprüft anhand einer sektorübergreifenden und mehrjährigen Gesamtberechnung, ob die Klimaschutzziele bis 2030 erreicht werden. Ein Sofortprogramm muss dem gegenüber kurzfristig wirksame Maßnahmen enthalten, die die Einhaltung der im Klimaschutzgesetz ausgewiesenen Jahresemissionsmengen für die folgenden Jahre im jeweiligen Sektor sicherstellen.

In allen Verfahren wurde die Revision zum Bundesverwaltungsgericht zugelassen (Az.: OVG 11 A 11/22, OVG 11 A 27/22 u. OVG 11 A 1/23).

Quelle/Weitere Informationen: Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg, Pressemitteilung vom 30. November 2023

Veranstaltungsempfehlungen

Umweltrecht und Klimaschutz | Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung

Klimaschutz und Städtebau

Termin
18.06.2024
VA-Typ | Nr.
Webinar | WB240756
Termin
03.05.2024
VA-Typ | Nr.
Webinar | WB240761

Umweltrecht und Klimaschutz | Städtebau-, Bauordnungsrecht, Raumordnung

Klimaschutz in der Bauleitplanung

Termin
16.05.2024
VA-Typ | Nr.
Webinar | WB240769

Umweltrecht und Klimaschutz | Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung

Klimaanpassungskonzepte von der Gesamtstadt bis zum Quartier, vom Projekt zum Objekt

Termin
13.08.2024
VA-Typ | Nr.
Webinar | WB240754