Nachhaltige Stadtentwicklung: Forschungsprojekt "Leipziger Blau-Grün" beispielgebend für Klimaanpassung in Stadtquartieren

März 2023

Beim 3. BlauGrünen Dialog des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) wurde am 22. März 2023 das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Modellprojekt "Leipziger Blau-grün – Blau-grüne Quartiersentwicklung in Leipzig" vorgestellt und der Frage nachgegangen, wie sich eine Stadt oder ein Stadtquartier mit sogenannter blau-grüner Infrastruktur, also Wasser- und Vegetationsmanagement, besser vor Überhitzung, Trockenheit und Extremwetterereignissen schützen kann. Im Modellprojekt beschäftigt sich das UFZ zusammen mit Verbundpartnern mit der praktischen Umsetzung von multifunktionalen Infrastrukturen für ein neues, energie- und wassereffizientes Stadtquartier auf dem Gelände eines ehemaligen Freiladebahnhofs. Die Ergebnisse sollen bundesweit und auch international zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen.

Dem Wasser kommt dabei eine bedeutende Rolle zu. So können beispielsweise Bäche offengelegt und renaturiert, Flächen entsiegelt und grüne Freiflächen geschaffen, Fassaden und Dächer begrünt oder Wasserrückhaltebecken und -flächen angelegt werden. Städte und Gemeinden müssen sich damit auseinandersetzen, wie sie natürliche und künstliche Wasser- und Grünelemente in ihrem Ort oder in einem Stadtviertel integrieren, um eine nachhaltige und widerstandsfähige Umgebung zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um das Anlegen von Parks und Grünflächen. Eine immer wichtigere Rolle spielt neben Oberflächengewässern auch das Niederschlagswasser. Regenwasser soll nicht mehr schnell abgeleitet, sondern im Quartier gehalten werden.

Weil Sachsen eine der höchsten Dichte an Städten deutschlandweit aufweist, sind im Freistaat vor allem Lösungen zur Klimaanpassung im Bestand gefragt. Das Leipziger Modellprojekt "BlauGrün" zeigt, dass eine Umsetzung von blau-grüner Infrastruktur auch in bestehenden Stadtquartieren möglich ist. "Klimaschutz und Klimaanpassung sind mittlerweile wichtige Bereiche der Stadtentwicklung im Freistaat Sachsen. Die Ergebnisse des Projekts ´Leipziger BlauGrün´ werden für die gesamte Stadtentwicklung im Freistaat wertvoll sein. Als Minister für Regionalentwicklung wünsche ich mir, dass möglichst viele Städte und Gemeinden im Freistaat Sachsen von den Erkenntnissen profitieren können", betonte Staatsminister Thomas Schmidt.

Das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung will Kommunen auf dem Weg zur klimaresilienten Stadt unterstützen. "Über unser EU-gefördertes Landesprogramm der nachhaltigen integrierten Stadtentwicklung (EFRE) sowie unsere sächsische Richtlinie zur Städtebauförderung sind Maßnahmen für blau-grüne Infrastrukturen förderfähig. Für kleinere Städte im ländlichen Raum ist partiell sogar ein Zuschuss zu wassersensiblen Stadtentwicklungsmaßnahmen über LEADER oder die Flurneuordnung möglich", sagte der Minister und stellte Modellprojekte in Aussicht, in denen auf Quartiersebene Maßnahmen zur Klimaanpassung modellhaft umgesetzt werden sollen. Kommunen rät der Minister, blau-grüner Infrastruktur eine hohe Priorität einzuräumen und sie frühzeitig in den Prozessen der integrierten Stadtentwicklung zu verankern.

Hintergrund des Projekt "Leipziger BlauGrün"
Das UFZ hat das Projekt "Leipziger BlauGrün – Blau-grüne Quartiersentwicklung in Leipzig" zusammen mit der Leipziger Stadtverwaltung, den Kommunalen Wasserwerken, Wissenschaftseinrichtungen, dem Umweltbundesamt und weiteren Partnern durchgeführt. Ziel der ersten Projektphase war es, sowohl in Neubau- als auch in Bestandsquartieren Möglichkeiten zur Stärkung von blau-grünen Infrastrukturen zu eruieren. In der zweiten Phase des Projektes wird es auch um die modellhafte Umsetzung in anderen Städten und Gemeinden gehen. Ansätze zur stärkeren Berücksichtigung von blau-grüner Infrastruktur wurden sowohl für neue Stadtquartiere als auch für Quartiere im Bestand entwickelt.

Quelle/Weitere Informationen: Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung, Pressemitteilung vom 22. März 2023