Städte und Gemeinden stehen vor der Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zugleich nachhaltige Stadtentwicklung voranzutreiben. Viele greifen dabei auf das Instrument des Konzeptverfahrens zurück. Anders als bei der klassischen Vergabe von Flächen nach Höchstgebot ermöglicht das Konzeptverfahren Kommunen, Grundstücke nach qualitativen Kriterien zu vergeben und somit wohnungs-, boden-, umwelt- und stadtentwicklungspolitische Ziele gezielter umzusetzen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Voraussetzungen, Ziele und Vorgehensweisen der Kommunen bei der Anwendung dieses Instruments teils sehr unterschiedlich ausfallen.
Im Auftrag des vhw e. V. wird die StattBAU Stadtentwicklungsgesellschaft mbH die verschiedenen Anwendungsszenarien von Konzeptverfahren daher nun systematisch erfassen und untersuchen. Das Projekt mit dem Titel "Wettbewerb zukunftsfähiger Qualitäten: Das Konzeptverfahren als Instrument für eine sozial-ökologische Wohnraumversorgung?" zielt darauf ab, die Potenziale und Herausforderungen des Konzeptverfahrens zu analysieren und Erfolgskonzepte aufzuzeigen. Unter wissenschaftlicher Begleitung von Duncan Barahona wird das Forschungsteam in rund zehn Kommunen aktuelle Anwendungsbereiche, Ziele und Schwierigkeiten des Verfahrens untersuchen. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen wie: Wer sind die Akteure? Welche Ziele werden verfolgt? Wie zufrieden sind Kommunen und Projektentwickler mit den Ergebnissen? Welche Verfahrenswege haben sich bewährt?
Beim Auftakttreffen Ende September in der Bundesgeschäftsstelle des vhw wurden erste Ansätze zur Auswahl einer passenden Stichprobe diskutiert. Denn um Forschungsergebnisse zu erhalten, die möglichst vielen Städten und Gemeinden Orientierung bieten, ist es einerseits wichtig, Kommunen in den Blick zu nehmen, die bereits erfolgreich Konzeptverfahren umsetzen und ihre Verfahrenswege eventuell sogar schon angepasst oder optimiert haben. Andererseits sollen auch Kommunen betrachtet werden, die wenig Erfahrung mit dem Verfahren haben oder sich schwertun, dieses erfolgreich umzusetzen.
In den kommenden Wochen startet das Projekt bereits in die empirische Phase. Per Desktop-Recherche, Case-Studies mit qualitativen Interviews und Workshop-Formaten werden dann eine möglichst repräsentative Vielfalt an Einzelfällen erfasst und darauf aufbauend übertragbare und verallgemeinerbare Befunde generiert. Diese sollen Kommunen künftig dabei helfen, die Eignung von Konzeptverfahren für ihre spezifischen Kontexte und Bedürfnisse zu beurteilen ‒ und erfolgreich umzusetzen.