In einer Zeit voller Krisen sind deutsche Kommunen gefordert, das Konzept der urbanen Resilienz systematisch in ihr Planungs- und Verwaltungshandeln zu integrieren. Bislang beschränken sich die Ansätze hierzulande meist auf die Klimaanpassung. International hingegen haben viele Städte Resilienz bereits als umfassendes Handlungskonzept in der Stadtentwicklung etabliert. Initiativen wie die UN-Kampagne „Making Cities Resilient“ oder das Resilient Cities Network fördern diesen Trend. Die teilnehmenden Städte gehen weit über Klimathemen hinaus: Sie integrieren Resilienz in Handlungsfelder wie Wohnen, Soziales, Mobilität, Wirtschaft und Cybersicherheit. Außerdem haben sie durch die Einführung von Chief Resilience Officers organisatorische Strukturen geschaffen, um Resilienz als Querschnittsthema in der Stadtentwicklung zu verankern.
Im Forschungsprojekt „Resiliente Stadtentwicklung international: Erkenntnisse für den deutschen Kontext“ untersucht Dr. Elisa Kochskämper vom vhw diese Erfahrungen, um sie für deutsche Kommunen nutzbar zu machen. Im Mittelpunkt stehen Fragen der Strategieentwicklung, institutionellen Verankerung, Umsetzung und erzielten Veränderungen in der Stadtentwicklung wie auch der Hindernisse und Erfolgsfaktoren für die Operationalisierung urbaner Resilienz. Um diesen Fragen nachzugehen, erfolgen eine Auswertung internationaler Fachliteratur und Praxisberichte sowie qualitative Interviews mit relevanten Akteuren in vier internationalen, hauptsächlich europäischen Städten. Das Projekt zielt darauf ab, wertvolles Wissen zur Operationalisierung von Resilienz in der kommunalen Stadtentwicklung zu generieren und die Fachdiskussion in Deutschland mit internationalen Perspektiven zu bereichern.