"Smart Policing" – Potenziale der Digitalisierung in der Polizeiarbeit

Februar 2022

In den vergangenen Jahren haben sich neue Aufgabenfelder für die Polizei herausgestellt. Das Internet der Dinge, Cloud Computing, Smart-Homes und weitere digitale Alternativen erleichtern unseren Alltag und bieten dabei aber auch Kriminellen Möglichkeiten für Missbrauch. Zudem bleibt auch der Terrorismus weiterhin eine zentrale Bedrohung des 21. Jahrhunderts. Cyberterrorismus wird zu einer realen Bedrohung für den Staat, für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Inzwischen gibt es auch alle möglichen Servicemodelle und Dienstleistungen, die „crime as a service“ (CaaS) für breite kriminelle Anwendergruppen erst handhabbar machen. Es besteht eine große Bandbreite an illegalen Angeboten: Auftragsmorde, Botnetze, Male- und Ransomware, falsche Identitäten.

Dem entgegenzuwirken und dabei auch möglichst einen Schritt voraus zu sein, ist heute eine der zentralen Anforderungen an Polizeiarbeit. Dazu ist es u. a. erforderlich, sich wie ein „Digital Native“ zu verhalten, um die durch die Digitalisierung verfügbaren Handlungsoptionen zu kennen und diese mindestens genauso professionell einsetzen zu können wie das kriminelle Gegenüber. Das Stichwort lautet „Smart Policing“: Dieser moderne Polizeiansatz beschreibt die Nutzung intelligent vernetzter Objekte und algorithmischer Systeme (Big- Data-Analysen) für die Ausübung polizeilicher Aufgaben. Tools, die im Rahmen dieses Ansatzes eingesetzt werden können, sind beispielsweise Predictive-Policing- Lösungen“ (Deutsch: vorausschauende Polizeiarbeit). Anhand vieler verschiedener Datensätze „Big Data“, die dank einer Datenanalysesoftware ausgewertet werden, können Wahrscheinlichkeiten zukünftiger Delikte berechnet werden. Die Algorithmen basieren auf polizeilich erhobenen, raum-, zeitund teilweise personenbezogenen Daten. Das Ziel ist dabei die Verbesserung der strategischen und zielgerichteten Polizeiarbeit durch einen effizienten Einsatz von Polizeiressourcen, welche im Idealfall zur Senkung der Kriminalitätshäufigkeit beiträgt.

Quelle/Weitere Informationen: Beitrag aus Deutsches Polizeiblatt im Publics_Boorberg Verlag vom 14. Februar 2022