Studie zur Akzeptanz erneuerbarer Energien in Sachsen vorgestellt

März 2022

Rund zwei Drittel der Menschen in Sachsen sind positiv gegenüber erneuerbaren Energien eingestellt. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Befragung, die Energieminister Wolfram Günther am 11. März 2022 in Dresden vorgestellt hat. Demnach unterscheiden sich die Zustimmungswerte zwischen Stadt und Land nur unwesentlich. Zudem sind die Zustimmungswerte für erneuerbare Energien in Sachsen vergleichbar mit denen auf der Bundesebene.

Aus Anlass der Studienvorstellung sagte Energieminister Günther: "Die Studienergebnisse sind ein starkes Signal für den Ausbau erneuerbarer Energien. Was deren Akzeptanz bei den Menschen angeht, ist Sachsen ein Normalfall und keine Ausnahme.
Mit Blick auf die Folgen des Krieges in der Ukraine ist in den zurückliegenden Tagen deutlich geworden: Der Ausbau der Erneuerbaren ist nicht nur ein Gebot des Klimaschutzes und ein knallharter Standortfaktor. Er ist eine Frage der nationalen Sicherheit.
Akzeptanz entsteht auch durch Information. Deshalb gibt es dort höhere Zustimmungswerte, wo die Menschen bereits Erfahrungen mit erneuerbaren Energien haben. Auch das ist ein gutes Zeichen für den Ausbau.
Fragen von Akzeptanz und Beteiligung stellen sich an konkreten Orten und konkreten Projekten. Dort werden sie in Beteiligungsverfahren, von demokratisch gewählten Gremien oder von der Sächsischen Energieagentur mit ihrer Dialog- und Servicestelle für erneuerbare Energien bearbeitet. Dort, wo es Skepsis und berechtigte Einwände gibt, müssen Beteiligung und Information gestärkt werden.
Seit 2021 ermöglicht das Erneuerbare-Energien-Gesetz für neue Windenergieanlagen und Solarparks eine Beteiligung der Gemeinden am Ertrag vor. Pro Windrad und Jahr bringt das zwischen 20.000 und 40.000 Euro in die Gemeindekassen. Das Geld kann dann für Kitas, Schulen, die Freiwillige Feuerwehr, Vereine und Ähnliches verwendet werden. Davon erwarten wir noch einmal starken Rückenwind.
Dass wir beim Ausbau der Erneuerbaren auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung setzen können, ist ermutigend. Sachsen ist erneuerbar!"

Laut den Ergebnissen der Studie sind 64 Prozent der Befragten in Sachsen positiv gegenüber Erneuerbaren eingestellt, ein Viertel neutral und 10 Prozent negativ. Rund ein Fünftel sieht den zusätzlichen Ausbau Erneuerbarer kritisch.

Im Stadt-Land-Vergleich trifft die Energiewende in der städtischen Bevölkerung auf 50 Prozent Zustimmung und 18 Prozent Ablehnung, in der ländlichen Bevölkerung auf 45 und 16 Prozent.

Ähnlich das Bild bei den Auswirkungen des zusätzlichen Ausbaus von Erneuerbaren: 45 Prozent der städtischen Bevölkerung sieht den weiteren Ausbau positiv, 21 Prozent negativ. Auf dem Land finden sich 38 Prozent Zustimmung und 21 Prozent Ablehnung.

Bei den einzelnen Energieerzeugungsarten rangieren Solarparks mit 57 Prozent Zustimmung knapp vor Windenergie mit 56 Prozent. Wasserkraft erhält mit 75 Prozent die meiste Zustimmung, spielt aber gemessen am Anteil der Stromerzeugung in Sachsen nur eine untergeordnete Rolle. Der Geothermie gegenüber sind 42 Prozent der Befragten positiv eingestellt, 45 Prozent äußerten sich positiv zu Biomasse und Biogas.

Die Akzeptanzstudie ist die bislang umfassendste, die bislang in Sachsen zum Thema durchgeführt wurde. Das Marktforschungsunternehmen Innofact AG befragte im September 2021 noch vor der Bundestagswahl 1.517 Bürgerinnen und Bürger in Sachsen. Die Studienergebnisse wurden im Dezember 2021 an das SMEKUL geliefert und in den folgenden Wochen aufbereitet. Die Stichprobe ist hinsichtlich Alter, Geschlecht und Wohnort bevölkerungsrepräsentativ. Erfragt wurden unter anderem die grundsätzliche Einstellung zu Energiewende und erneuerbaren Energien, eigene Erfahrung mit erneuerbaren Energien und die Einstellung zu einzelnen Technologien sowie zum zusätzlichen Ausbau.

Ziel der Befragung war es, den Status Quo hinsichtlich der Akzeptanz von Erneuerbaren in Sachsen zu ermitteln, um die Bevölkerung zukünftig bestmöglich über den weiteren Ausbau der Erneuerbaren informieren und mit folgenden Befragungen eine Entwicklung der Akzeptanz sichtbar machen zu können.

Das SMEKUL informiert seit November 2021 zu erneuerbaren Energien mit der Kampagne »Energieland Sachsen. Gemeinsam erneuern« (www.gemeinsam.erneuern.sachsen.de). Seit Oktober 2021 informiert und berät die Dialog- und Servicestelle Erneuerbare Energien der Sächsischen Energieagentur SAENA Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen rund um das Thema und unterstützt bei der Bearbeitung von Konflikten (www.sachsen-erneuerbar.de).

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Pressemitteilung vom 11. März 2022