Umwelt und Gesundheit konsequent zusammendenken – Gutachten sieht Handlungsbedarf auch bei der Stadtentwicklung

Februar 2024

Umweltkrisen gefährden die Gesundheit. Gleichzeitig bietet ein ökologisches Umsteuern viele Chancen, um gesündere Lebensbedingungen zu schaffen. Das ist die Kernbotschaft des Sondergutachtens, das der Sachverständigenrat für Umweltfragen SRU am 19. Juni 2023 Umweltministerin Steffi Lemke und Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach in Berlin übergab.

15 Prozent der Todesfälle in Europa sind auf umweltbedingte Risiken zurückzuführen, schätzt die WHO. Gesundheitsgefährdungen entstehen beispielsweise durch Luftschadstoffe, Lärm, Chemikalien und die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen. Neue Belastungen, etwa durch Klimawandel und Biodiversitätsverlust, kommen hinzu.

Nur wenn Bund, Länder und Kommunen Umwelt und Gesundheit konsequent zusammendenken, können gesunde Lebensbedingungen für alle geschaffen werden, lautet die Botschaft des SRU. Etablierte Instrumente wie Monitoring, Grenzwerte und Umweltprüfungen müssen hierzu an neue Herausforderungen angepasst werden. In diesem Sondergutachten gibt der SRU Empfehlungen, wie dies gelingen kann. Dabei legt er Schwerpunkte unter anderem auf die Lebensverhältnisse in der Stadt, den nachhaltigen Umgang mit Chemikalien und eine stärkere Integration von umweltbezogenen Gesundheitsbelangen in andere Politikfelder.

Handlungsbedarf sieht er explizit auch bei der Stadtgestaltung: "Wir benötigen mehr Natur in den Städten, auch um die Wirkungen des Klimawandels abzufedern", sagt Ratsmitglied Prof. Wolfgang Köck. "Sozial benachteiligte Quartiere sind häufig mehrfach belastet, insbesondere durch Lärm und Luftverschmutzung. Die Kommunen sollten diese Quartiere gezielt entlasten. Gesundheitsbezogener Umweltschutz in der städtischen Planung benötigt eine aktivere Mitwirkung der Gesundheitsämter und eine stärkere Beteiligung der Öffentlichkeit sowie finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder."

Quelle/Weitere Informationen: Sachverständigenrat für Umweltfragen, Pressemitteilung vom 19. Juni 2023