Von Stadtumbau bis Jugendbeteiligung: Erster Kleinstadt Kongress in Wittenberge

Juli 2025

Zwei Tage, vier Themenarenen, vierzehn Orte: Beim ersten bundesweiten Kleinstadt Kongress im brandenburgischen Wittenberge wandelte sich die gesamte Stadt zu einem Campus, der Stadtentwicklung erlebbar machte. Auf Einladung der Kleinstadt Akademie diskutierten am 25. und 26. Juni mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ‒ darunter Bürgermeisterinnen und Behördenmitarbeiter, Initiativen und Stadtforschende ‒ in dieser einzigartigen Atmosphäre über die Zukunft kleiner Städte. Der vhw e. V. war mit Bernhard Faller und Christian Höcke in zwei Themenarenen beteiligt.

Bernhard Faller nahm an der Themenarena „Stadtumbau: Wohnungsbaugesellschaften als Motor für Stadtentwicklung“ teil. Für viele Kleinstädte wird es zunehmend schwierig, spezialisiertes Know-how zur Bewältigung anspruchsvoller Wohnungsbau- und Stadtentwicklungsaufgaben vorzuhalten. Anhand von zwei Beispielen in Ostwestfalen-Lippe und im Münsterland zeigte Bernhard Faller auf, wie die dort beteiligten Gemeinden durch die Gründung von interkommunalen Wohnungsbau- und Stadtentwicklungsgesellschaften Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Sein Fazit: „In der Politik vor Ort konnte das hier erstmalig in die Umsetzung gebrachte Konstrukt vor allem deshalb überzeugen, weil es hilft, die personalwirtschaftlichen Probleme zu überwinden, ohne gleichzeitig die lokalpolitische Eigenständigkeit zu untergraben.“

Christian Höcke moderierte die Arena „Zukunft: Junge Perspektiven für lebenswerte Städte“. Dabei berichteten drei Kommunen, welche Erfahrungen sie mit Jugendbeteiligung vor Ort gesammelt haben und wie sich diese stärken und verstetigen lässt. Jugendbeteiligung sollte demnach in kleinen Städten bewusst und aktiv von Verwaltung, Politik und Bildungseinrichtungen unterstützt werden; zu oft ist sie vom Engagement Einzelner abhängig. Zugleich benötige sie aber auch finanzielle Unterstützung, damit engagierte Beteiligte wirksam werden können. „Jugendbeteiligung lohnt sich, denn sie bringt gute Ideen und Lösungen für viele Themen der Stadtentwicklung hervor, weckt Interesse für den eigenen Ort und fördert Engagement“, resümiert Christian Höcke. Damit könne sie auch im kommunalpolitischen Bereich für junge Menschen den Grundstein legen, sich später selbst aktiv für ihre Städte, das Gemeinwohl und die Demokratie einzusetzen.