Das Quartier hat eine Bedeutung als Interventionsebene für Stadtentwicklungsprojekte, es dient als normative Orientierung für die Konzeptualisierung von Stadtentwicklung und es bietet den Bezugspunkt zur Theoretisierung eines raumbezogenen Verständnisses von Demokratie, Bürgergesellschaft und nachhaltiger Stadtentwicklung. Doch es bleibt eine abstrakte und menschenleere Planungsdimension, wenn die dort lebenden Menschen in ihrer Identität nur nachgeordnet wahrgenommen werden. Dies birgt das Risiko erschwerter Adressierbarkeit, fehlender Veränderungsbereitschaft oder nicht gelingender Verstetigung.
Dieses Desiderat ist eines der zentralen Ergebnisse der ebenfalls vom vhw beauftragten Pilotstudie „Potenziale postmoderner Nachbarschaften“ (Oehler & Drilling 2011; Drilling, Oehler & Käser 2017). Daraus ergeben sich folgende Fragestellungen für eine weiterführende Hauptstudie:
„In der Art und Weise, wie wir als Nachbarinnen und Nachbarn miteinander umgehen, spiegelt sich die soziale, kulturelle, politische und ökonomische Verfassung der Gesellschaft wider. Im Übergang von der Moderne über die Hochmoderne bis zur Spät- oder Postmoderne haben sich Nachbarschaften und die Perspektiven auf Nachbarschaft deutlich verändert“ (Schnur 2018: 5).
„Do the relatively subtle forms of communication between, and the weak social ties among, neighbours have more significant social value than often anticipated?” (Henriksen und Tjora 2013: 5).
Renaissance des Lokalen – Quartiere im Fokus von Wissenschaft und Politik
vhw werkSTADT Nr. 25
Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Wohnungsbaugesellschaften, sozialen Trägern und Nachbarschaftsinitiativen trafen sich am 29. März 2019 in der "Glaskiste" im ExRotaprint zum Projektworkshop "Nachbarschaften machen".
Neben Inputs der Projektverantwortlichen zu Nachbarschaft als...
mehrInstitut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung
Prof. Dr. Matthias Drilling und Sabine Tappert
PD Dr.
Olaf Schnur
Robert Kretschmann
August 2017 – April 2022
ethnographischer, qualitativer Methodenkanon, Experteninterviews