Zu den aktuellen Krisensymptomen westlicher Demokratien zählen zunehmendes Desinteresse an politischen Debatten, Wahlabstinenz sowie die Zustimmung zu anti-pluralistischen oder auch verschwörungstheoretischen Ansichten größerer Teile der Bevölkerung. Dabei gelten besonders marginalisierte Gruppen als anfällig, da sie in der Vergangenheit meist durch soziale Reformen benachteiligt wurden und vom wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Jahre nur wenig profitierten. Soziale Benachteiligung findet oft entlang der Achsen Klasse, Ethnizität, Geschlecht und körperlicher- bzw. geistiger Verfassung statt. Dabei fehlt sozial benachteiligten Gruppen auch überproportional der Zugang zu politischer Teilhabe. Viele dieser Menschen erleben sich vermehrt als Verlierer demokratischer Aushandlungsprozesse. Häufig überwiegen daher negative Einstellungen gegenüber dem politischen System.
Das Forschungsprojekt untersucht die organisatorischen Hintergründe und individuellen Voraussetzungen politischer Partizipation marginalisierter Menschen. Betrachtet werden dabei informelle Gruppen, Organisationen und Strukturen, die auf lokaler Ebene politische Beteiligung durch Meinungs- und Willensbildung, kollektives Handeln sowie konkrete Entscheidungsfindung verwirklichen.
Zentrale Fragen sind:
„Ich mache selber für mich Politik. Mit oder ohne Stimme […]. Wenn du was verändern willst, dann musst du bei dir selbst anfangen und dann bei den nächsten, deinem Umfeld und danach kannst du deine Umwelt oder deinen Stadtteil vielleicht verändern […]. Wenn sich was bewegt, dann bin ich nicht angewiesen auf Politiker oder die Leute, die am längeren Hebel sitzen. Einfach machen, tun, aufstehen, weitermachen, sich selbst motivieren. Und gemeinnützige und nachhaltige Projekte fördern und fordern“ (Ein politisch Aktiver 2020: 49)
Soziale Ungleichheit ist eine Herausforderung für die Demokratie, denn sie geht oft mit Ungleichheit in der Partizipation einher. Hierdurch ist der Einfluss dieser Gruppen gering, wodurch politische Entscheidungen bei ihnen weniger Akzeptanz und Legitimität besitzen. Dies führt zu Zynismus...
mehrAm Freitag, den 20. November fand sich der Arbeitskreis Breite Beteiligung der Allianz Vielfältige Demokratie zu einem dreistündigen Online Meeting zusammen, moderiert von Dr. Thomas Kuder (vhw e. V.). Prof. Dr. Norbert Kersting (WWU Münster) präsentierte seine Studie zu „Engagement und...
mehrWestfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Politikwissenschaft
Prof. Dr. Norbert Kersting, Jan Kassner und Linda Melissa RüthersSchreibtischrecherche, Expertinnen- und Aktiveninterviews, teilnehmende Beobachtung
Steffen Jähn
Tel.: 030 390473-215
E-Mail: sjaehn@vhw.de
März 2019 – Januar 2021