vhw & friends

In der Seele unserer Städte – Zur Verortung der Psyche in der Stadtforschung

Im Zentrum der vhw & friends-Veranstaltungsreihe 2024 stehen die unterschiedlichen Facetten des subjektiven Stadterlebens von Menschen. Die Stadt soll aus der Perspektive von Kognitionen, Sensorik, Affekten, Emotionen, Motivationen oder psychosozialen Dynamiken betrachtet werden. Die Vorträge der Reihe spannen einen Bogen von der Wohn- und Architekturpsychologie (Wie wirken Räume?) über den Beitrag der Umweltpsychologie zur urbanen Nachhaltigkeitstransformation bis hin zu einer psychoanalytisch orientierten Perspektive auf die Gestalt(ung) gegenwärtiger Städte.

Die Wirkung des Raums verstehen: Grundlagen der Wohn- und Architekturpsychologie

28. Mai 2024 | Berlin und Online | 16:30-18:00 Uhr

Die gebaute Umwelt prägt unser Befinden und hat einen wesentlichen Einfluss auf unser Verhalten, unsere Entwicklung und Gesundheit. Räume fördern oder reduzieren unser Stressempfinden, unsere Leistungsfähigkeit und wirken sich auf unsere sozialen Beziehungen aus. Die Wohn- und Architekturpsychologie (WAP) beschäftigt sich mit der Wirkung von Räumen, Gebäuden und deren Umfeld auf den Menschen und erforscht deren psychologische Auswirkungen auf unsere Lebensqualität. Ziel der WAP in der Praxis ist es, das Wissen bei der Planung und Gestaltung von Gebäuden und Siedlungen einzubringen, um so positive Wirkungen zu stärken, negative zu reduzieren und neue ungenutzte Potentiale zu generieren.

Der Vortrag soll mit Bezugnahme auf die acht Hauptebenen der WAP einen Einblick in die Komplexität der Raum-Umwelt-Beziehung geben. Dabei wird die Frage diskutiert: Was braucht der Mensch, um sich in seiner gebauten Umwelt wohlzufühlen?

Ihre Referentin

Melanie Fritze arbeitete nach dem Studium der Psychologie an den Universitäten Trier und Hamburg in Kliniken, Medizinischen Versorgungszentren, in der Forensik sowie in einer Untersuchungshaftanstalt. Aktuell ist Frau Fritze als psychologische Psychotherapeutin tätig. Seit 2017 arbeitet sie als zertifizierte Architektur- und Wohnpsychologin und ist seit 2021 als Vorstandsmitglied im Institut für Wohn- und Architekturpsychologie aktiv. Sie berät Hausbauende und Bauprojekte, führt Arbeitsraumoptimierungen und Wohnberatungen durch und hält Vorträge zu wohnpsychologischen Themen.

Selbstwirksamkeit contra Klimakrise - Herausforderungen der städtischen Nachhaltigkeitstransformation aus psychologischer Sicht

18. Juni 2024 | Berlin und Online | 16:30-18:00 Uhr

Die Transformation unserer Städte zu mehr Nachhaltigkeit benötigt die Veränderung persönlicher Lebensstile, aber auch die notwendigen Rahmenbedingungen, diese Lebensstile realisieren zu können. Befunde der umweltpsychologischen Forschung zeigen, dass neben umweltbezogenen Überzeugungen und Normen auch wahrgenommene infrastrukturelle Rahmenbedingungen das individuelle Verhalten von Menschen prägen. Die Wahrnehmung großer Handlungsbarrieren kann sogar dazu beitragen, dass der Klimawandel angezweifelt wird. Aus psychologischer Sicht bieten partizipative Ansätze hier vielversprechende Optionen. Zum einen wissen Bürger:innen welche räumlich-infrastrukturellen Rahmenbedingungen sie für nachhaltige Mobilität benötigen, an welchen Verhaltensbarrieren sie scheitern und welche Formen suffizienter Wohnraumgestaltung sie als attraktiv, fair und akzeptabel beurteilen. Zum anderen kann gelungene Partizipation die erlebte (kollektive) Selbstwirksamkeit stärken und damit zu mehr Engagement motivieren, den gemeinsamen Lebensraum aktiv mitzugestalten.

Der Vortrag stellt Ansatzpunkte zur Förderung individueller Verhaltensänderungen am Beispiel umweltpsychologischer Forschungsprojekte vor und beleuchtet partizipative Planungsansätze aus psychologischer Perspektive.

Ihre Referentin

Anke Blöbaum promovierte nach ihrem Psychologiestudium mit dem Schwerpunkt Umweltpsychologie an der Ruhr-Universität in Bochum. Bis 2009 war sie dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig, seit 2009 ist sie zusätzlich Geschäftsführerin der Firma Kon-sys. Seit 2012 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Forschung und Lehre an der Universität Magdeburg. Frau Blöbaum ist ausgebildete Mediatorin und forscht zu Beteiligungsverfahren im öffentlichen Raum. Ihre weiteren Forschungsschwerpunkte sind die Wahrnehmung und Bewertung gestalteter und natürlicher Umwelten sowie die theoriegeleitete Entwicklung von Interventionen im Klimaschutz. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift Umweltpsychologie.

Kontakt und Anmeldung

Anmeldung bitte per E-Mail an unsere Bundesgeschäftsstelle bgst@vhw.de. Bitte nennen Sie im Betreff "vhw & friends 2024" und das Datum der gewünschten Veranstaltung(en). Bitte teilen Sie uns auch mit, ob sie vor Ort oder online teilnehmen möchten.

Inhaltlich zuständig:
Steffen Jähn (Wissenschaftler vhw e. V.)
Tel: 030 390473-215
 sjaehn@vhw.de

Veranstaltungsort

Die Veranstaltung findet in Berlin statt und wird Online gestreamt.

Wenn Sie vor Ort teilnehmen möchten:
vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.
Bundesgeschäftsstelle, Konferenzraum 5. OG, Fritschestraße 27/28, 10585 Berlin
Bitte nutzen Sie den zentralen Eingang der Bundesgeschäftsstelle.

Wenn Sie Online teilnehmen möchten:
Die Veranstaltung findet auf der Plattform Zoom statt. Nach erfolgter Anmeldung schicken wir Ihnen den Einwahllink per E-Mail zu.

Hinweis: Die Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich.

Weitere Termine in der Reihe

16. Juli 2024 | Berlin und Online | 16:30-18:00 Uhr

Dr. Lucas Pohl (Humboldt-Universität zu Berlin): Zur fortwährenden Unwirtlichkeit der Stadt: Ein psychoanalytischer Blick auf das urbane Gefüge  

Rückblick

Die Veranstaltungsreihe vhw & friends befasst sich seit 2016 mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Trends und ihren Auswirkungen auf das Feld der Stadtentwicklung. Die einzelnen Veranstaltungen finden als Vortags-Kolloquium vor einem interdisziplinären Publikum in der vhw-Bundesgeschäftstelle in Berlin-Charlottenburg statt. Dabei entsteht ein Dialog zwischen dem vhw als forschenden und fortbildenden Verband, der Fachöffentlichkeit sowie einer Vielzahl an interessierten Gästen. Die Themen der Impulse sind teilweise in Artikeln in der Forum Wohnen und Stadtentwicklung aufgriffen.

vhw & friends 2023

Stadt, Gesellschaft, Wandel – auf dem Weg zu nachhaltigen und resilienten Städten

vhw & friends 2021

Die Post-Corona Stadt

vhw & friends 2019

Automatisierung der Arbeitsgesellschaft, Wohneigentum, Datenjournalismus, Koproduktion und Governance, Urbane Produktion

vhw & friends 2022

Klimawandel und die Stadt

vhw & friends 2020

Regionale Kooperation, Nachhaltigkeit, Neurourbanistik

vhw & friends 2018

Stadtentwicklung in der vernetzten Gesellschaft