Kleinstadt Web-Talks 2025

In vielen ländlichen Regionen Deutschlands stellt der Ärztemangel ein zunehmendes Problem dar. Um dem entgegenzuwirken und eine bedarfsgerechte und gut erreichbare medizinische Versorgung zu gewährleisten, hat die Stadt Schwarzenborn mit ihren knapp 1300 Einwohnerinnen und Einwohnern bereist 2016 das erste kommunal geführte medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Hessen gegründet und gehört damit zu den Vorreitern in Deutschland. Mit dem Konzept übernimmt die Kommune Verantwortung für die Sicherung der Daseinsvorsorge im Gesundheitsbereich und entlastet Ärztinnen und Ärzte von bürokratischen Aufgaben. Heute arbeiten dort drei Ärztinnen sowie acht medizinische Fachkräfte. Zudem befindet sich im MVZ ein Pflegedienst, eine physiotherapeutische Praxis und eine Zahnarztstation der Bundeswehr.

Im Vortrag werden der Gründungsprozess mit Blick auf die rechtlichen, wirtschaftlichen und akteursbezogenen Herausforderungen, Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren vorgestellt.

Folgende Aspekte werden dabei adressiert:

• Ausgangslage und Faktoren, die zur Gründung führten
• Abgrenzung eines kommunalen MVZ und Regelungen des Versorgungsstärkegesetzes
• Trägerstruktur in Schwarzenborn
• Gründungsprozess (Voraussetzungen, Ablauf, relevante Akteure)
• Aktuelle Situation

Ihr Referent
Jürgen Liebermann, Bürgermeister der Stadt Schwarzenborn

Wie kann kommunaler Klimaschutz generationengerecht gestaltet werden? Die Stadt Luckenwalde hat in einem Pilotvorhaben gezeigt, wie sich Kinder- und Jugendbeteiligung wirksam mit strategischer Klimaplanung verknüpfen lässt. In einem fachbereichsübergreifenden Prozess wurden Verwaltung, Politik, Kitas, Schulen sowie Jugendarbeit eng eingebunden. Eine Zufallsauswahl aus dem Melderegister ermöglichte eine vielfältige Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Begleitet von einer internen Steuerungsgruppe führte das Projekt zu vier konkreten, umsetzungsorientierten Maßnahmenvorschlägen.

Im Fokus der Vorstellung stehen:

• der Aufbau kooperativer Strukturen innerhalb der Verwaltung,
• die Organisation der ressortübergreifenden Zusammenarbeit,
• die Durchführung des Beteiligungsverfahrens sowie
• praxisnahe Erkenntnisse für die kommunale Steuerung und Verwaltungsentwicklung.

Das Vorhaben zeigt, wie Synergien zwischen Klimaschutz und Kinder- und Jugendbeteiligung entstehen – und was Kommunen daraus lernen können.

Ihre Referentin
Liza Ruschin, Amtsleiterin Gemeindeplanung Blankenfelde-Mahlow, Sachverständige im Programm Kinderfreundliche Kommune; zuvor Amtsleiterin für Bildung und Jugend in der Stadtverwaltung Luckenwalde sowie Referentin im Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg

Die Gemeinde Vrees hat sich zum Ziel gesetzt, dem demografischen Wandel präventiv, aktiv und nachdrücklich zu begegnen und ihn nicht als Last, sondern als Chance zur Gestaltung einer lebenswerten Umgebung für alle Generationen zu begreifen.

Vorrangige Aufgabe ist es, das häusliche Wohnen älterer Menschen, auch im sehr hohen Alter oder bei Pflegebedürftigkeit zu stärken und Umzüge in stationäre Pflegeheime wo immer möglich zu vermeiden.

Jeder Bürger soll von der Geburt bis zum Tod in der Dorfgemeinschaft bleiben können.

Durch den Bau einer Service- und Dienstleistungszentrale im Ortskern in zentraler Lage sollen alle Menschen im 2.000 Einwohner großen Dorf wohnen bleiben und alt werden können.

Die Service- und Dienstleistungszentrale mit Aktivstelle und Kümmerin wird zudem Schalt- und Verbindungsstelle für Möglichkeiten der technischen Unterstützung älterer Menschen zu Hause mittels moderner elektronischer Kommunikation etwa mit Verwandten, dem Hausarzt, der Apotheke oder dem Einzelhandel über das Internet.

Folgende Aspekte werden dabei adressiert:

• Häusliche Pflege und Betreuung von Menschen, die in der Gemeinde und Umgebung in ihrer angestammten Wohnung leben
• Tagesbetreuung im Bürgerhaus
• Gemeinschaftliches und betreutes Wohnen
• Hilfen für besonders schwer pflegebedürftige oder behinderte Menschen

Ihr Referent
Heribert Kleene, Bürgermeister der Gemeinde Vrees

Die Region Ost-Westfalen-Lippe liegt abseits großer Zentren und weist ein breites Spektrum von städtebaulichen und wohnungsmarktbezogenen Herausforderungen auf (u. a. schrumpfende, alternde Bevölkerung, sanierungsbedürftige Gebäude, z. T. Problemimmobilien, fehlende bezahlbare Wohnungen).

Da die dortigen Kommunen allein zu klein sind, um diese Themen wirksam zu adressieren, haben sich Ende 2023 zunächst acht von ihnen zusammengeschlossen, um eine interkommunale Entwicklungsgesellschaft für Wohnraum- und Ortskernentwicklung zu gründen. Auf diesem Weg können betriebswirtschaftlich wirksame Größenvorteile erzielt, Synergien geschaffen und Kompetenzen gebündelt werden. Die angestrebte interkommunale Zusammenarbeit der Projektkommunen basiert auf dem Gedanken einer gegenseitigen Unterstützung bei einem möglichst hohen Maß kommunal-, stadtentwicklungs- und wohnungspolitischer Eigenständigkeit.

Beteiligt sind die Kommunen Barntrup, Dörentrup, Extertal, Halle, Lage, Lügde und Vlotho, unterstützt vom Kreis Lippe.

Im Web-Talk werden folgende Aspekte dazu besprochen:

• Anlass und Rahmenbedingungen für die interkommunale Kooperation
• Grundzüge des Organisationsmodells und der damit verbundenen Rechtsformen
• Haushaltswirtschaftliche Herausforderungen und Konsequenzen
• Wesentliche Argumente für die politische Bewertung und Entscheidungsfindung

Ihre Referenten
Friso Veldink, Bürgermeister der Gemeinde Dörentrup
Torben Blome, Bürgermeister der Stadt Lügde
Marvin Rösch, Fachgebietsbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Gemeinde Extertal