Podcast: "Die Stadtgesellschaft wird in ein Röntgengerät geschoben"
Dr. Olaf Schnur im Gespräch mit Prof. Agnes Förster
In der vhw Denkwerkstatt Quartier bündelt die vhw-Forschung ihre Arbeit im Themenfeld Quartier – als Kompetenzfeld quer zu den eigenen Clustern. Darüber hinaus kooperiert die Denkwerkstatt mit dem Arbeitskreis Quartiersforschung der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) und stellt gemeinsame Anliegen und Querbezüge heraus.
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und der vhw Denkwerkstatt Quartier sind die Factsheets Nachbarschaft entstanden. Die Factsheets widmen sich kompakt und praxisnah verschiedenen Aspekten von Nachbarschaft.
Zu einer Übersicht und den einzelnen Fachtsheets gelangen Sie hier.
Juli 2022:
„Stadtentwicklung ist wie ein Wimmelbild […]“ (Selle 2019, S. 19). Das zeigt sich bereits, wenn man sich die Vielfalt der urbanen Akteure anschaut: Von der Bürgerinitiative, die den Kiezgarten um die Ecke betreibt, über die Nachbarn, die in der Sommerhitze die Straßenbäume gießen, bis hin zum Verkehrsplanungsbüro, das im Auftrag der Bezirksverwaltung endlich die Einrichtung einer verkehrsberuhigten Zone plant, damit Kinder sicher zur Schule laufen können – Stadt entsteht aus einem Zusammenspiel der verschiedensten „Player“. Zivilgesellschaft; demokratisch legitimierte Vertreter*innen aus der Politik; Verwaltung; Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis sowie wohltätige Organisationen sind alle am Prozess des „Stadtmachens“ beteiligt. Zu dieser Koproduktion gehört, dass sich zivilgesellschaftliche Netzwerke formieren, die in einem bottom-up-Prozess die traditionelle Rollenverteilung in der Stadtgestaltung infrage stellen. Dieser Prozess findet häufig auf der Ebene des Quartiers statt. Das Quartier ist unser unmittelbares Lebensumfeld, der Identifikationsort, um den herum sich unsere Nachbarschaft und unser Alltag entfalten und auf dessen Ebene wir am ehesten selbst aktiv werden können.
März 2022:
Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen und eine Voraussetzung für Selbstständigkeit, Lebensqualität sowie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Insbesondere die Alltagsmobilität ist wichtig: Der Weg zur Arbeit, zur Schule, zur Kita, zum Einkaufen, zum Treffen mit Freunden, zu einer Veranstaltung oder auch der Spaziergang im Grünen. Verschiedene Orte werden dabei durch zurückgelegte Wegstrecken miteinander verbunden, wobei der Ausgangspunkt in den meisten Fällen die eigene Wohnung ist. Mobilität und Quartier sind schon allein deshalb aufs Engste miteinander verknüpft.
Menschen desselben Quartieres sind allerdings nie auf die gleiche Weise mobil. Weil wesentliche individuelle Faktoren das Mobilitätsverhalten der Einzelnen beeinflussen, wählen Menschen unabhängig von der angebotenen Infrastruktur völlig unterschiedliche Verkehrsmittel, Wegstrecken oder Mobilitätszeiträume – je nach Alter, Geschlecht oder Bildungsgrad, abhängig von Erwerbsarbeit und Einkommen, Lebensphase und Familienrolle oder Lebensstil und Umweltbewusstsein.
Der Blog wird in Kooperation mit dem Arbeitskreis Quartiersforschung der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) betrieben.
Alle Veröffentlichungen des Blogs finden Sie hier
Schnur, O., Drilling, M. & Niermann, O. (Hrsg.) (2019): Quartier und Demokratie. Theorie und Praxis lokaler Partizipation zwischen Fremdbestimmung und Grassroots. Wiesbaden (Open Access). Druckkostensponsoring durch den vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.
Becker, A. & Schnur, O. (2020): Die Digitalisierung des Zusammenlebens. Über die Wirkungen digitaler Medien in Quartier und Nachbarschaft. In: Hannemann, C., Othengrafen, F., Pohlan, J., Schmidt-Lauber, B., Wehrhahn, R. & Güntner, S. (Hrsg.): Jahrbuch StadtRegion 2019/2020 – Schwerpunkt: Digitale Transformation. Springer VS, Wiesbaden: 3-24.
Weitere Publikationen finden Sie hier
Ausgewählte Beiträge zum Thema "Quartier" in der Verbandszeitschrift des vhw e. V. "Forum Wohnen und Stadtentwicklung"